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Lot 3057 - A206 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. September 2023, 14.00 Uhr

PIERRE MIGNARD

(Troyes 1612–1695 Paris)
Bildnis Edouard Colbert, Marquis de Villacerf (1628–1699).
Öl auf Leinwand.
Oben links bezeichnet: [d'] aumalle.
73,5 × 64 cm.


Gutachten:
Jean-Claude Boyer, 2.8.2023.

Provenienz:
- Sammlung wohl Marie-Jeanne D'Aumalle (1683–1756).
- Schweizer Privatbesitz.

Edouard Colbert, Marquis de Villacerf war ein hochrangiger Beamter in der Regierung von Ludwig XIV. Der Neffe des berühmten Finanzministers des Königs, Jean-Baptiste Colbert, wurde am 28. Juli 1691 zum Surintendant et Ordonnateur Général des Bâtiments, Arts, Tapisseries et Manufactures de France (Hauptbeauftragte für Bauten, Kunst und Manufakturen) ernannt. In dieser Funktion war er für die Koordinierung und den Bau aller offiziellen Gebäude und Projekte im Auftrag des Throns zuständig. Ausserdem fielen in seinen Zuständigkeitsbereich die Bestellung aller offiziellen Wandteppiche sowie die Aufsicht über die königlichen Akademien für Malerei, Bildhauerei und Architektur in Frankreich.

Pierre Mignard, erster Maler des Königs und seit 1690 Direktor der Académie Royale, malte 1693 ein Dreiviertelporträt von Villacerf für die Académie, welches sich heute in Versailles befindet (Inv.-Nr. 3531). Mignard hat für dieses Bildnis mehrere vorbereitende Zeichnungen geschaffen, die nach seinem Tod in die königliche Sammlung gelangten und sich heute im Louvre befinden. Unser Gemälde ist im Vergleich zur Versailler Version von reduziertem Format und konzentriert sich auf den Oberkörper des Porträtierten. Während die Physiognomie des Gesichts detailreich gemalt ist, erscheint das Gewand eher schnell behandelt. Aus diesen Gründen geht Jean-Claude Boyer nach Prüfung im Original davon aus, dass unser unveröffentlichtes Porträt von Mignard ad vivum gemalt wurde und als Grundlage für die Version in Versailles diente. Eine etwas später ausgeführte, grössere Version wurde bei Sotheby’s 2013 versteigert (Sotheby’s, New York, 31.1.2013, Los 267). Unser Gemälde diente zudem als Vorlage für einen Stich von Gérard Edelinck (1640–1707), der wohl um 1696 entstanden ist (Abb. 1, Versailles, Inv.-Nr. INV.GRAV 1493).

Die Inschrift "[d']aumalle" oben links könnte sich auf Marie-Jeanne d'Aumale (1683–1756) beziehen, eine zentrale Figur im Kreis um Madame de Maintenon, deren Sekretärin sie ab 1705 war.

Jean-Claude Boyer bestätigt die Eigenhändigkeit nach Prüfung des Originals, wofür wir ihm danken.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

Verkauft für CHF 22 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr