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Lot 3465 - A201 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 30. Juni 2022, 17.00 Uhr

MARC-ANTOINE FEHR

(Zürich 1953–lebt und arbeitet in Zürich und Pressy)
Pressy, nuit. 2002.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: Marc-Antoine Fehr 02, sowie verso nochmals signiert und datiert: Marc-Antoine Fehr novembre 2002.
190 × 250 cm.


Provenienz:
- Galerie Krugier & Cie, Genf (verso mit dem Etikett).
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Galerie erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

Marc-Antoine Fehr ist 1953 in Zürich geboren. Heute lebt und arbeitet der Künstler zwischen Zürich und Pressy, im Burgund. Er stammt aus einer in Lausanne ansässigen Künstlerfamilie und führt als Maler die Familientradition fort. Er ist der Sohn der Malerin Marie-Hélène Clément und Enkel des Malers Charles Clément. Von Kunst umgeben, eignet sich der junge Fehr seine Techniken bereits früh autodidaktisch an. Von Beginn an ist für ihn die Auseinandersetzung mit figurativen Motiven selbstverständlich, da Cézanne bereits für seine Mutter und seinen Grossvater das Mass aller Dinge war. Der interessierte Fehr lässt sich auch von den Meistern Piero della Francesa, Bruegel, Bosch und Rembrandt inspirieren, und die Literatur Flauberts, Kafkas, Becketts und Dantes prägt ihn ebenfalls wesentlich.

Fehrs Werke sind vom Alltag beeinflusst. Thematisch pflegt er die klassischen Gattungen von Stillleben, Porträts, Interieurs und Landschaften. Er macht seine Umgebung sichtbar und gibt einfachen, konkreten Situationen eine Präsenz. Für Fehr ist das Bedeutungsvolle kaum vom Alltäglich-Banalen zu trennen, denn dafür bedeutet ihm das Gegenständliche in seiner ganzen Materialität zu viel. Seine klassischen figurativen Themen und Formulierungen mögen zwar zum frühen 19. Jahrhundert, in die Zeit der Romantik zurückreichen und ihn dadurch von den zeitgenössischen Themen seiner Zeit unterscheiden, dennoch ist seine Herangehensweise sehr zeitgemäss. Er bevorzugt Monumentalformate. Die von ihm gewählten Bildmotive unterliegen keiner Hierarchie. Im Gegenteil, Fehr bevorzugt es, allfällige Rangordnungen zu erschüttern, indem er beispielsweise das Massverhältnis umkehrt und Grosses klein und Kleines gross darstellt.

Nach seiner Matura zieht Marc-Antoine Fehr von Zürich ins Burgund, in das Ferienhaus seiner Eltern. Der Name des zurückgezogenen kleinen Ortes, wo die Villa steht, findet sich im Titel unseres vorliegenden Gemäldes wieder – Pressy. Das Landhaus ist von einem Park umgeben. Die ländliche Ruhe des Ortes und die Räume der Villa sind Fehrs Inspirationsquelle. Ab den neunziger Jahren schafft er mehrere Gemälde, die mit "Paysage à Pressy" betitelt sind. Die unmittelbaren Orte um das Haus herum wie die Terrasse, die Südseite, der Garten, der Teich oder die Aussicht in die Hügellandschaft sind sein privater Mikrokosmos, den er durch seine Werke mit der Aussenwelt teilt.

Die ruhige und friedliche Landschaft zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten sind für den Künstler eine unerschöpfliche Motivquelle. 2002 malt er das vorliegende Landschaftsbild, das sich in der Abenddämmerung aufzulösen scheint. Der dunkle Horizont dieser Hügellandschaft verschmilzt mit den schweren Wolken, die den Anschein erwecken, kurz vor oder nach einem Novembergewitter zu sein. Die schwarzen Wolken lassen nur sehr mühevoll die letzten verblassten, gelben Sonnenstrahlen und das hellblaue Dämmerungslicht durchschimmern. Auf der Suche nach Schatten und Formen tasten sich die Augen des Betrachters in der dunklen Landschaft vor. Man erkennt deutlich gewisse Inspirationen des Malers: die Lichtspiele der Romantik oder die starken Kontraste der Spätrenaissance.

CHF 10 000 / 16 000 | (€ 10 310 / 16 490)

Verkauft für CHF 10 625 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr